Die Arbeiten eines Goldschmiedes sind sehr vielseitig und abwechslungsreich. Auch wenn mir das ganze Spektrum meines Berufes seit vielen Jahren grossen Spass bereitet, kann ich in einem bestimmten Bereich immer wieder meine ganze Leidenschaft ausleben. Warum mir das Gestalten und Herstellen von Eheringen so am Herzen liegt, möchte ich in diesem Blogbeitrag beschreiben.
Am Anfang steht die Liebe…
Die Tür zu meinem Ladenatelier öffnet sich und ein fröhliches Paar betritt mein Geschäft. Sofort spüre ich die unzertrennliche Verbindung zwischen den Beiden, eine Aura voller Zuneigung und Liebe versprühen die Verliebten. Menschen, welche ihre Liebe leben, haben auf mich – und bestimmt auch auf viele Mitmenschen – eine ganz besondere Ausstrahlung. Sie ziehen einen in ihren Bann, motivieren und erfreuen. So entwickelt sich das Beratungsgespräch sehr oft auf einer höchst emotionalen, persönlichen Ebene, ganz im Gegensatz zu klassischen Routinearbeiten.
Bei einem leckeren Kaffee und einem unkomplizierten Gespräch zeige ich dem künftigen Ehepaar manigfaltige Ideen für ihre Trauringe. Ich versuche die Wünsche der Beiden herauszuspüren und dann in Worte, Skizzen und Modelle zu fassen. Manchmal schicke ich die Paare nochmals los, um sich ein paar zusätzliche Gedanken über ihre Vorstellungen zu machen oder sich z.B. im Internet inspirieren zu lassen.
… dann folgt eine besondere Art der Vorfreude.
Wenn wir gemeinsam das Aussehen, Material, Dimensionen und Profil der Ringe eruiert haben, beginnt meine handwerkliche Aufgabe. Mit Geduld und Ausdauer arbeite ich an den den Modellen, feile, fräse, löte, biege, säge und forme, bis sich die Ringe mit ihrer besonderen Symbolik herauskristallisieren. Nicht selten kontaktieren mich die Paare in dieser Phase, nicht nur, um sich nach dem Stand der Dinge zu erkundigen, sondern um ihrer teilweise fast unbändigen Vorfreude Ausdruck zu verleihen. Das ist ein wunderbares Gefühl der Wertschätzung.
Der Moment der Übergabe
Es vergeht nach meiner Botschaft, die Ringe seien abholbereit, meist nur kurze Zeit bis das Paar bei mir eintrifft. Die vor Freude strahlenden Augen sprechen Bände und es knistert förmlich zwischen den Beiden beim ersten Anstecken der Ringe. Dieses herzliche Gefühl ist mein schönster Lohn und bestärkt mich in meinem Schaffen.
Das schönste Dankeschön
Für mich sind «Trauring-Leute» nicht nur normale Kunden. Ich sehe meine Rolle auch nicht einfach als «Verkäuferin», sondern habe für das Paar ein einzigartiges Symbol ihrer tiefen Liebe gestaltet und geschaffen. Dadurch entsteht sehr oft eine herzliche Verbundenheit, manchmal gar eine wunderbare Freundschaft. Diese zeigt sich auch in vielen lieben Dankeskarten, welche mich nach den Hochzeiten jeweils erreichen. An jeder einzelnen Karte erfreue ich mich.