Nie zuvor war der Goldpreis so hoch wie in diesen Wochen. Das zeigt natürlich unmittelbare Wirkung bei den Preisen von Schmuckstücken. In letzter Zeit werde ich mit Angeboten konfrontiert, welche sich aus meiner Sicht haarscharf auf der Grenze zur Unseriosität bewegen… vor allem, wenn die Händler die Unwissenheit ihrer Kunden zu ihrem Vorteil ausnutzen wollen.
Interessenten kommen in meinen Laden und sind dann «leicht» verblüfft, wenn ich Sie darüber aufkläre, dass Gold eben nicht einfach Gold ist und die Angebote auf dem Markt ganz genau angeschaut werden müssen.
Kern dieses Beitrages ist ein klein wenig Materialkunde. Das teure Edelmetall Gold kostet derzeit so viel wie nie zuvor. Für die Schmuckherstellung wird kein reines Gold (Feingold) verwendet, sondern stets Legierungen, welche die mechanischen und farblichen Eigenschaften beeinflussen und das Schmuckstück damit alltagstauglich machen. In der Schweiz ist es üblich, dass eine Legierung mit 750 Anteilen – also dreiviertel – Gold verwendet wird. Der Rest besteht je nach gewünschter Farbe und Eigenschaft aus Kupfer, Silber oder Palladium. Sie erkennen bestimmt, worauf ich nun hinaus will…
In Deutschland sind Legierungen mit kleinerem Goldanteil (typischerweise 585) üblich. Da ist also bereits ein deutlicher Preisunterschied im Material begründet. Und jetzt drängen niederwertige Materialien auf den Markt. So besteht «333er Gold» lediglich noch aus einem Drittel des edlen Materials. Dieses «Goldersatzmetall» wird entweder mit «333» oder «GAM» gestempelt.
Welche Auswirkungen hat die Legierung auf das Schmuckstück?
- Je höher der Goldanteil, desto hautverträglicher das Material und reiner die Farbe.
- Je geringer der Goldanteil, desto stärker oxidiert es, das Material läuft an und verfärbt sich.
- Niederwertiges Material wird gerne zusätzlich vergoldet, damit es anfänglich edler wirkt. Diese galvanische Vergoldung ist aber hauchdünn und arbeitet sich ab, dann kommt das eigentliche Material wieder zum Vorschein.
Behalten Sie diese kleine aber feine Lektion der Materialkunde im Hinterkopf, wenn Sie das nächste Mal irgendwelche goldene Schmuckstücke zum Tiefstpreis entdecken… es hat bestimmt irgendwo seinen Grund.
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