Was macht ein Ring besonders und einzigartig? Sind es die Abmessungen, die Materialien oder die verwendete Bearbeitungstechnik? Diese Frage stelle ich mir bei jedem einzelnen Schmuckstück aufs Neue. Ich stelle Vergleiche mit der Natur an, suche in meiner Umgebung nach Ideen und Inspiration… und werde immer wieder fündig.
Seit einigen Monaten tüftle ich an einer Technik, um besonders schöne Oberflächenstrukturen aus der Natur für Schmuckstücke verwenden zu können. Unzählige Stunden intensivster Forschung und viele mehr oder minder erfolgreiche Versuche eröffnen mir immer wieder neue Wege und Möglichkeiten.
Diese drei Ringe aus Edelmetallen wie Silber, Palladium, Weissgold oder Platin zeigen das jüngste Ergebnis. Sie kombinieren die Härte, Wuchtigkeit und Kälte des Edelmetalls mit den filigranen, feinen Strukturen aus der Natur. Eine Symbiose die einen grossen Reiz auf mich ausübt, und ich bin sehr gespannt, wie Ihnen diese Schmuckstücke gefallen. (Nutzen Sie die Kommentarfunktion…)
Die Ringe im Einzelnen:
Erinnerung an die Portugalreise: Der Schiefer-Ring
Vor vielen Jahren – weit vor meinen Experimenten – reiste ich in die südlichen Gefilde Portugals und entdeckte in der heissen Sonne eine kleine Schieferplatte am Wegerand. Sie faszinierte mich ob Ihrer Zeichnung und begleitete mich sodann als Souvenir zurück in meine Heimat. Die Zeiten als reines Dekoelement in meinem Laden sind für sie nun wohl vorbei, seit ich entdeckt habe, wie schmückend ihre Oberflächenstruktur auf einem Freundschafts- oder Ehering sein kann.
Zeuge eines Baumlebens: Der Jahresringe-Ring
Sie sind die stillen Begleiter bei unseren Waldspaziergängen. Bäume – still, unauffällig und beständig wachen und beobachten sie das Geschehen um sich herum. Jahr für Jahr wachsen sie empor, die Jahrringe in ihren Stämmen zeugen von dieser Entwicklung. Fachleute können aus dem Ringmuster nicht nur das Alter, sondern viele Details aus dem Leben und der Umwelt des Baumes lesen.
Ich wollte diese tiefgründige Bedeutung einfangen, festhalten und in einen Fingerschmuck verarbeiten. So entstand dieser Jahresringe-Ring.
Von hier nach da: Der Schwemmholz-Ring
Wenn man am Bodensee lebt, ihn liebt und schnell vermisst, wenn man mal weiter von ihm entfernt ist, dann erlebt man jeden Spaziergang an seinem Ufer mit besonderem Tiefgang. Man nimmt die kleinsten Veränderungen wahr, ob Wasserstand, Wellengang, Farbe… die Stimmungen sind vielfältig, kein Tag gleicht dem anderen. Am Ufer sammeln sich Erinnerungen verschiedenster Orte beispielsweise in Form von Schwemmholz.
Nehmen Sie sich doch mal die Zeit, gehen Sie zu Knie und greifen nach einem Stück solch ausgewaschenem Holzes. Schauen Sie sich dieses Kunstwerk der Natur an, geniessen Sie das dezente Farbspiel, fühlen Sie die feinen Rillen, entdecken Sie die kleinen Poren und Risse. Ich bin überzeugt, wenn Sie sich hierfür Zeit nehmen, dann verstehen Sie, warum der oben gezeigte Ring so besonders ist.
Sollten Sie mich in nächster Zeit mal in irgendeinem Wald, in den Bergen oder am See antreffen und mich mit seltsamen Werkzeugen und Materialien hantieren sehen, dann bin ich höchstwahrscheinlich wieder auf der Jagd, bzw. beim Sammeln neuer Oberflächenstrukturen.